Etappe 1 - Südschweden

Veröffentlicht am 25. Juni 2025 um 12:54

1 Göteborg – die Ankunft (25.06.2025). Schweden begrüßte uns mit einem Blumenmeer. Überall standen Lupinen und andere bunt blühende Gewächse. Man konnte sich kaum satt sehen an der Farbenpracht. Etwas unterhalb von Göteborg fanden wir dann unseren ersten Standplatz, an dem wir zwei Nächte verbrachten. Wir hatten das auch bitternötig, denn der Stress der letzten Wochen ist noch lange nicht von uns abgefallen. Gleich nachdem wir unser typisches rumrangiere hinter uns hatten, da wir immer unterschiedlicher Meinung sind, wie der LKW am Ende stehen soll, breitete ich ein Deckenlager am Ufer des Sees aus. Ich schaffe es sonst vielleicht ein paar Mal im Jahr, mich mittags hinzulegen, ganz zu schweigen davon, dann auch noch einzuschlafen. Ich legte mich auf das Deckenlager, barfte mit mein Meditationskissen auf den Kopf und schlief sofort ein. Das spricht Bände. Die Faunistische Sensation von diesem Standplatz war wohl das Prachttaucher Pärchen, das zwei Jungtiere hatte. Man konnte beobachten, wie die Eltern mit kleinen Fischchen im Schnabel ihren Lockruf machten und dann kamen die Kleinen, braunen, plüschigen Schwimmbälle angerudert und wurden gefüttert. Ein schönes Idyll. Gegenüber von unserem Standplatz war ein kleiner Badestrand. Der war richtig schön gemacht und hatte sogar einen richtig luxuriösen Grill dort zur Verfügung. So Outdoor-Plätze für die Allgemeinheit, das können die Schweden.

2 Tjörn – ein kurzes Wiedersehen (28.05.2025, ca 160km). Am übernächsten Tag wollten wir uns mit zwei Freunden auf Tjörn treffen. Wir trafen uns bei einem Skulpturenpark. Stolze 16€ Eintritt. Etwas entgeistert klebten wir uns die Skulpturenpark Aufkleber auf die Jacke uns marschierten ein. Wir freuten uns Micha und Sven wieder zu sehen, die wir jetzt schon drei Jahre lang nicht mehr gesehen haben. Sie haben gerade ihre Runde durch den Skulpturenpark beendet und ihr Hund Bruno war auch ganz außer sich, was aber daran lag, dass Delilah läufig war und ihm komplett den Kopf verdrehte. Das führte dann auch dazu, dass sich unsere Wege früher wieder trennten als gedacht, nämlich direkt nach dem Skulpturenpark, da Bruno nicht mehr aufhören konnte, lauthals seinen Liebesgesang von sich zu geben. Wir nehmen uns vor, es in zwei, drei Wochen in Norwegen nochmal zu versuchen.

3. Karlstadt – wir akklimatisieren uns (29.06.-04.07.2025, ca. 150 km). Kurz vor Karlstad fanden wir einen richtigen Traumplatz, natürlich am See, im Wald, mit gutem Seezugang. Das ist sehr wichtig, denn der See ist unser Badezimmer! Da wir für das Treffen mit Micha und Sven essen eingekauft hatten, hatten wir vier Mal hintereinander Calzone, mit einem Tag Wrap dazwischen, als Abwechslung. Die zweite Calzone haben wir dann sogar auf der Feuerstelle gemacht. Sehr lecker! Das mit dem Internet funktionierte allerdings nicht so gut wie gehofft. Das Teammeeting, welches bei mir jetzt Montags immer auf dem Zettel steht, begann mit dem ehrgeizigen Versuch eines Video Meetings am Laptop im LKW, und endete zwei Stunden später neben dem ausgelagerten Starlink als WhatsApp call, mit meinen Füßen im matschigen Ufer vom See, zu denen sich ein Blutegel und eine eindrucksvolle Wasserspinne gesellten. Inhaltlich war es trotzdem zielführend. In den nächsten Tagen ging es mit der Stromversorgung weiter bergab. Die fehlende Solarplatte machte sich bemerkbar und der Kühlschrank, der Starlink und die schattige Schneise führten am Ende dazu, dass das Energie Level der Batterie abstürzte. Trotzdem muss die Fahne hochgehalten werden. Mit abgedunkeltem Bildschirm und über den langsamen hotspot vom Handy wird weitergearbeitet. Es soll nicht rüberkommen, als würde es nicht funktionieren, das von unterwegs arbeiten. Wir haben zwar keinen Strom mehr, aber immerhin geht jetzt das Gas. Martin brachte nämlich hier das Gas zum Laufen. Jetzt konnten wir die dritte und vierte Calzone in der Küche machen. Gegen Mitte der Woche wurde es dann wieder regnerischer. Das merkte ich auch an meinem Bett, was morgens einen großen nassen fleck hatte, da es im Durchgang rein tropfte. Egal. Es ist so schön hier, wir wollen gar nicht mehr weg! Deshalb wird auch das Essen rationiert, damit es noch bis ans Ende der Woche reicht.

Mit der Zeit hielten immer öfter vorbeifahrende Schweden vor unserer Nische und musterten uns. Am 6. Tag hielt einer an und kam auf uns zu. Er sprach sehr gutes Deutsch und klärte uns auf, dass wir den Schweden hier schon aufgefallen sind, weil wir so lange hier stehen. Das Jedermannsrecht gelte nur für 24 h und es wurde sogar schon überlegt der Kommune Bescheid zu geben. Zufällig hatten wir eh schon halb zusammengepackt, da Martin Einkaufen fahren wollte und ich in der Zeit den Platz bewacht hätte. Spontan entschieden wir uns dazu, den Platz zu verlassen, da wir uns auf einmal nicht mehr so wohl fühlten. Schade, eigentlich wollten wir noch einen weiteren Tag bleiben.

4. Torsby – Ruhe finden im Wald (05.07.-10.07.2025, ca 130km) Den neuen Standplatz fanden wir nicht auf Anhieb. Entweder standen da schon welche, oder es war zu schräg, zu klein, zu weit vom Wasser weg oder zu viel Zivilisation in der Aussicht. Wir sind schon richtige Nörgler, was die Stellplätze angeht. Beim 5. Anlauf fanden wir einen Wunderschönen Stellplatz. Auf dem Weg dorthin fuhren wir das erste Mal mit dem LKW relativ steile Hügel hoch und runter. Für den LKW alles kein Ding, der Weg war sogar geschottert, aber für uns Flachländer hat es sich schon ein bisschen wie eine kleine Offroad tour angefühlt und ich krallte mich ganz aufgeregt an den Griff über der Tür. Jedenfalls sollte diese Anfahrt konkurrierende Weißware ausschließen. Ich finde den Platz sogar noch schöner als den vorherigen, denn er ist abgelegener. Das merkte man allerdings auch an Telefon und Internet. Unseren Starlink wollen wir noch nicht in Betrieb nehmen da die Batterie immer noch nicht wieder ganz voll war. Es folgten vier Regentage. Die verbrachten wir ganz gemütlich in Brummi, ich malte und arbeitete und Martin zockte. Wir haben auch direkt hier am Weg Elchspuren gefunden. Jetzt gucken wir ständig in die Richtung und hoffen, dass mal ein Elch vorbei kommt.

Am Donnerstag abend machten wir nochmal Rauchcalzone mithilfe des Leiterüberrestes der abfiel, als Martin unsere Leiter angepasst hat. Nein, wir haben auch nach der 5. Calzone den Hals nicht voll. Nach genau einer Woche verließen wir diesen wunderschönen Platz. Ohne Elchsichtung.

 

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