Etappe 4 - Nordschweden und Finnland

Man merkt schon, dass es immer dünner besiedelt ist, umso weiter man in den Norden kommt. Der nächste Standplatz sollte richtig einsam abgelegen sein, wo weit und breit nichts ist außer Wald, Moore und Seen. Die Schotterstraßen führen hier oft einfach ins nirgendwo. Holzwege, die durch die endlosen Wälder führen und am Ende eine Wendeschlaufe haben. Diese Wege fuhren wir entlang, bis wir irgendwann an solch einem Platz landeten. Am Tag der Standplatzsuche lösten die ersten Reniter Begegnungen eine riesige Euphorie in uns aus. Als wir am ersten Abend an der Feuerstelle saßen, spazierten sogar zwei, die ganz prächtige Geweihe hatten, direkt an Brummi vorbei. Tiefenentspannt. Der Platz war deutlich schöner als ich es bei Google Maps erwartet hatte. Lauter kleine Inseln waren in diesem großen See und überall ragten Findlinge über die Wasseroberfläche. Der Platz blieb in den folgenden Tagen sehr ruhig. Im Laufe von 5 Tagen kam nur ein einziges Auto vorbei. Martin hat eine Sirene ans Dach angebaut und die ist ziemlich laut. Einmal bin ich auf dem nassen Moos ausgerutscht und in einem Hundekacke Haufen gelandet, der mir dann am Bein klebte. Es passierte also nicht viel Erzählenswertes. Wir warten immer noch auf den Elch. Und seit ich gesehen habe, dass es in Schweden ca. 3000 Bären gibt, auch auf den Bär.

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Etappe 3 - Vildmarksvägen

1. Nähe Hammerdal (24.-27.07.2025). Wir fanden einen Schönen Stellplatz am Fluss in der Nähe von Hammerdal. Schon am Ersten Abend kam einer vorbei der uns aufklärte, dass man im Moment nicht Angeln darf, weil es den Fischen nicht gut geht, weil das Wasser zu warm ist. Ja, es ist nämlich immer noch so heiß! Ansonsten blieb es sehr ruhig und wir genossen ein paar Tage am Fluss. Martin suchte Gold und wir entdeckten das Flussschwimmen als unsere neue Sportdisziplin. Mir fällt auf: Wir sind richtige kleine Nudisten. Keine Stunde nachdem wir hier angekommen waren und durch das Schwimmen unsere Klamotten aus hatten, liefen wir ganz selbst verständlich erstmal nackig zwischen Brummi und dem Fluss hin und her. Ist ja sonst niemand in der Nähe. Dachten wir. Kurz nachdem wir doch irgendwann unsere Klamotten wieder anhatten, kam nämlich der Typ, der sagte, dass das Angeln verboten ist. Das war richtig knapp. Dabei ist es hier eigentlich gar nicht so toll, nackig rumzulaufen, weil hier sind wirklich ultraviele Mücken. Meine Beine sehen aus wie gesprenkelt mit den ganzen Stichen, die teilweise auch noch von den ganzen Bremsen in Norwegen stammen. Nachts jagt Martin die ganze Zeit Mücken und überall sind Blutflecken. In unserem Bett liegen dutzende Mückenleichen. Aber wir haben diesen Platz trotzdem sehr genossen und sogar eine Wasseramsel beobachtet. Und Schellenten.

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Etappe 2 - Norwegen

1. Der Tierarztbesuch und die Einreise. Da man für die offizielle Einreise nach Norwegen nachweisen muss, dass man seinen Hund frisch entwurmt hat (in Norwegen gibt es keinen Fuchsbandwurm), ging’s Freitag früh gleich zum Tierarzt. Die Tierarzthelferin hatte eine ernste Miene. „ok, we help you“ sagte sie. Delilah, die eigentlich der Angsthund ist, verschlang ganz entspannt vor der Tierarzthelferin die in Futter eingemanschte Wurmtablette. Ach gut, das Komplizierteste ist überstanden – dachten wir – dann kam Luna, die eigentlich sonst die entspanntere ist. Luna wollte das Leckerli mit der Tablette nicht fressen. Vergesst es. „You have to put it in her mouth” kommentierte die TAH. Ok, dann müssen wir jetzt die unfreundliche Schiene fahren. Wir versuchten ihr die Tablette in den Rachen zu Schieben. Aber nicht mit Luna, immer wieder sabberte sie die Tablette wieder heraus. „You have to do it here, I have to see it” sagte die TAH. Irgendwann fing die reservierte TAH an uns zu helfen. Zu zweit fixierten Martin und ich Luna und die TAH versuchte ein paar Mal die Tablette in Lunas Rachen zu schieben. Keine Chance. Verlässlich würgte Luna die Tablette wieder hervor und spuckte sie wieder aus. Dabei windete sie sich wie ein Aal und war in ihrem alten rumänischen, ausgeleierten Pelzmäntelchen kaum festzuhalten. Wir versuchten es draußen, auf dem Rasen. Immer wieder musste einer Luna mit allen Mitteln versuchen zu fixieren, während der andere ihr die Tablette in ihr kleines, altes Mäulchen mit den paar noch übrig gebliebenen braunen, runden Zähnchen stopfte. Es tat mir so leid. Die Tablette war mittlerweile schon halb weg gesabbert und irgendwann lief es darauf hinaus, dass sie TAH die Tablette in Wasser auflöste, und ihr die Lösung mit einer Spritze in den Mund gab. Auch das war ein riesen Drama und mindestens die Hälfte der Lösung sabberte Luna auch wieder raus. Aber wir bekamen unseren Stempel und Luna galt offiziell als entwurmt. Ich hatte Angst, Luna könnte uns die Aktion übelnehmen, aber schon eine Stunde später, als Martin sein gegrilltes Hühnchen aß, war alles wieder vergessen.

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Etappe 1 - Südschweden

1 Göteborg – die Ankunft (25.06.2025). Schweden begrüßte uns mit einem Blumenmeer. Überall standen Lupinen und andere bunt blühende Gewächse. Man konnte sich kaum satt sehen an der Farbenpracht. Etwas unterhalb von Göteborg fanden wir dann unseren ersten Standplatz, an dem wir zwei Nächte verbrachten. Wir hatten das auch bitternötig, denn der Stress der letzten Wochen ist noch lange nicht von uns abgefallen. Gleich nachdem wir unser typisches rumrangiere hinter uns hatten, da wir immer unterschiedlicher Meinung sind, wie der LKW am Ende stehen soll, breitete ich ein Deckenlager am Ufer des Sees aus. Ich schaffe es sonst vielleicht ein paar Mal im Jahr, mich mittags hinzulegen, ganz zu schweigen davon, dann auch noch einzuschlafen. Ich legte mich auf das Deckenlager, barfte mit mein Meditationskissen auf den Kopf und schlief sofort ein. Das spricht Bände. Die Faunistische Sensation von diesem Standplatz war wohl das Prachttaucher Pärchen, das zwei Jungtiere hatte. Man konnte beobachten, wie die Eltern mit kleinen Fischchen im Schnabel ihren Lockruf machten und dann kamen die Kleinen, braunen, plüschigen Schwimmbälle angerudert und wurden gefüttert. Ein schönes Idyll. Gegenüber von unserem Standplatz war ein kleiner Badestrand. Der war richtig schön gemacht und hatte sogar einen richtig luxuriösen Grill dort zur Verfügung. So Outdoor-Plätze für die Allgemeinheit, das können die Schweden.

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