1. Nähe Hammerdal (24.-27.07.2025). Wir fanden einen Schönen Stellplatz am Fluss in der Nähe von Hammerdal. Schon am Ersten Abend kam einer vorbei der uns aufklärte, dass man im Moment nicht Angeln darf, weil es den Fischen nicht gut geht, weil das Wasser zu warm ist. Ja, es ist nämlich immer noch so heiß! Ansonsten blieb es sehr ruhig und wir genossen ein paar Tage am Fluss. Martin suchte Gold und wir entdeckten das Flussschwimmen als unsere neue Sportdisziplin. Mir fällt auf: Wir sind richtige kleine Nudisten. Keine Stunde nachdem wir hier angekommen waren und durch das Schwimmen unsere Klamotten aus hatten, liefen wir ganz selbst verständlich erstmal nackig zwischen Brummi und dem Fluss hin und her. Ist ja sonst niemand in der Nähe. Dachten wir. Kurz nachdem wir doch irgendwann unsere Klamotten wieder anhatten, kam nämlich der Typ, der sagte, dass das Angeln verboten ist. Das war richtig knapp. Dabei ist es hier eigentlich gar nicht so toll, nackig rumzulaufen, weil hier sind wirklich ultraviele Mücken. Meine Beine sehen aus wie gesprenkelt mit den ganzen Stichen, die teilweise auch noch von den ganzen Bremsen in Norwegen stammen. Nachts jagt Martin die ganze Zeit Mücken und überall sind Blutflecken. In unserem Bett liegen dutzende Mückenleichen. Aber wir haben diesen Platz trotzdem sehr genossen und sogar eine Wasseramsel beobachtet. Und Schellenten.
Vildmarksvägen 28.07.- 01.08.2025
Es gab zwei Möglichkeiten, um zum Hallingsafallet zu gelangen. Eine Route führte über die E342 und eine andere, ca genauso lange Route, über eine „no-name“ Straße. Wir entschieden uns für die No-Name Straße, und das war eine gute Entscheidung. Es folgten ca. 60 km Schotterpiste mit kleinen bis mittelschweren Schlaglöchern. Es war schön, den Asphalt zu verlassen und man traf auf dieser Strecke auch nur sehr wenige andere Fahrzeuge. Am Ende dieser Straße hatten wir zwar eine dicke Patina aus Schotterstaub und somit die selbe Farbe wie die Straße, aber das ist ok.
Übrigens sprüht der Starterknopf wieder spektakulär Funken, dieses mal sogar mit einer kleinen Rauchsäule.
2. Hallingsafallet. Die Meisten fahren mit dem Auto bis an den oberen Parkplatz an den Wasserfall. Gut für uns, so hatten wir die Wanderstrecke (2,5km pro Strecke) vom unteren Parkplatz bis zum Wasserfall fast für uns alleine. Der Weg war sehr schön und ist sehr zu empfehlen. Erst läuft man durch den Wald und später oben an der Schlucht entlang. Wir witzelten schon rum, dass uns nach dem tosenden Wasser in Norwegen jetzt so schnell nichts mehr beeindruckt. Kurze Zeit später standen wir tief beeindruckt vor dem riesigen Wasserfall und bestaunten, wie die Wassermassen sich laut rauschend über eine Kante 43 m in eine tiefe, ca 800m lange Schlucht stürzten, die sich wiederum mit einem rauschenden Fluss am Grund in die felsige Landschaft schnitt. Laut Wikipedia ist diese Schlucht vermutlich in der letzten Eiszeit (oder noch davor) entstanden, als das Eis diesen tiefen Riss in den Fels gebrochen hat.
Am späten Nachmittag regnete es sich dann so richtig ein. Wir kennen das ja schon von Mürbi, unserem letzten Wohnmobil, dessen Name nicht grundlos an das Wort „Mürbe“ angelehnt ist, dass es bei Regen nicht nur draußen nass wird. Aber wir müssen uns damit abfinden, dass es in Brummi auch nicht ganz trocken bleibt. Immerhin steht der Tropfeimer dieses mal nicht auf meiner Couch sondern im Gang auf dem Boden. Auch mein Bett hat wieder einen nassen Fleck. Der Aufbau (ein umfunktionierter Wohnwagen) ist ja auch schon 40 Jahre alt.
Korallagrotta. Am nächsten Morgen regnete es immer noch und ich nutzte es den ganzen Vormittag als Arbeitswetter. Zum Mittag konnten wir uns aber dann doch aufraffen, vielleicht doch mal die Wanderung zu dieser Korallagrotta zu machen. Auch hier befindet sich nach 3,5 km wanderweg wieder ein Wasserfall am Ende. Die Straße bis zum Start des Wanderwegs ist jetzt wieder asphaltiert und gehört jetzt zu der offiziellen Wilderness Road. Entsprechend mehr Camper sind jetzt auch auf der Straße. Der Parkplatz am Anfang der Wanderstrecke war auch komplett zugeparkt. Seltsamerweise, und auch erfreulicherweise, begegneten uns auf der Wanderung kaum jemand. Die Wanderung war wieder sehr schön, durch nordische Taiga-Wald Abschnitte und Hochmoor Flächen mit viel Torfmoos und moortypischem Wollgras. Ich wartete förmlich auf unsere erste Elch Begegnung. Aber wieder mal kam es nicht dazu. Nur sein Kacki haben wir gesehen. Am Ende wartete wieder ein Wasserfall-Naturschauspiel auf uns, was wieder seinen ganz eigenen, mit den anderen tollen Wasserfällen nicht zu vergleichenden Charme hatte. Ein etwas kleinerer Fluss stürzte ca. 15m in die Tiefe, den Eingang dieser Korallengrotte, die so heißt, weil in der Höhle wohl Korallenförmige Stalaktiten sind. Es ist Schwedens längste bekannte Höhle, mit km langen Gängen und auch der Fluss verläuft ab hier unterirdisch. Man sieht ein Seil in eine dunkle, schmale Spalte in der Grotte verschwinden. Höhlenbesuche sollten nur mit Führer gemacht werden. Aber selbst mit Führer ist das ein gruseliger Gedanke, sich dort rein zu zwängen.
4. Stikkenjokk Plateau. Unser nächster Standplatz soll doch bitte auf der Stikkenjokk Hochebene sein! Die Straße hier ist wegen des Schnees nur von Anfang Juni bis Mitte Oktober geöffnet. Die paar Parkmöglichkeiten auf der Hochebene selbst sind schon ganz gut gefüllt mit Autos und Campern, aber damit haben wir schon gerechnet und lassen uns darauf ein, heute mal nicht alleine zu stehen. Wir hatten trotzdem einen grandiosen Ausblick in die hügeligen Berge und schneebedeckten Gipfel. Ein Fluss bahnte sich mit kaskadenartigen kleinen Fällen seinen Weg durch dieses Bild. Obligatorisch wird zur Ankunft erst einmal das orangene, 2,40 lange Abflussrohr, was uns letztens ebenfalls vom Dach gebrochen ist (wir hatten wieder sehr viel Glück), aus der Haustür navigiert und vor Brummi dekoriert. Da sind die Angelruten drin. Auf dem Parkplatz ist ein Kommen und ein Gehen und man hat mal wieder richtig was zu gucken. Wie die Kätzchen sitzen wir hinterm Fenster und schauen uns das Kommen und Gehen an. Viele Leute fotografieren unseren LKW. Am nächsten Tag machten wir dann wieder eine Wanderung. Dieses Mal ohne spektakulären Wasserfall, aber nicht weniger schön. Erst unten etwas am Fluss entlang, dann auf dem Bergkamm und dann noch auf den Hügel, weil man da bestimmt auf der anderen Seite drüber gucken kann. Dann kam aber noch ein Hügel und noch einer und als wir immer über noch einen (den vermeintlich letzten) drüber waren, konnte man immer noch nicht richtig drüber gucken. Aber dafür hatte man bei der mittlerweile gewonnenen Höhe in alle anderen Richtungen einen Wahnsinns Ausblick. Unterwegs haben wir wieder Wasseramseln und einen Kiebitz Regenpfeifer gesehen. Und wieder diese toten Hamster, wobei wir rausgefunden haben, dass das Lemminge sind. Aber warum liegen die immer tot in der Landschaft? Zweimal hatte Delilah schon einen zwischen den Zähnen und ließ ihn aber immer brav fallen wenn ich NEEEEIN geschrien habe. Auch ein kleines Schneefeld haben wir erreicht. Schon komisch, wir hatten ein T-Shirt an und es war gar nicht kalt und trotzdem lag da Schnee. Auf dem Gipfel musste ich natürlich mein Dinosaurierkostüm anziehen und damit kurz durch die Landschaft reiten. Das tat ich Barfuß, was eine dumme Idee war. Ich rammelte meinen Zeh so heftig gegen einen Stein, dass er jetzt ganz blau und dick ist und sehr weh tut. Ich hoffe, er ist nicht gebrochen.
5. Trappstegforsen. Als Abschluss waren wir dann noch beim Trappstegforsen, einem Wasserfall, der relativ flach ist und kaskadenartig über viele flache Stufen verläuft. Man konnte direkt vor dem Fall parken und theoretisch hätte man gar nicht aussteigen brauchen. Gut für mich, denn ich konnte mit meinem Zeh heute überhaupt nicht laufen.
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